Als Einstieg in das Thema will ich in diesem Post mir – und Ihnen – vor Augen führen was bisher geschah und die wichtigsten Dokumente des Bezirks zusammenzufassen:
1. Das Wohnbaukonzept von 2016
An erster Stelle steht da das 2016 veröffentlichte Wohnbaukonzept für den gesamten Bezirk Pankow. Die Idee dieses ziemlich langen und detaillierten Dokumentes war sich der Herausforderung einer wachsenden Stadt Berlin zu stellen und sich strategisch alle Entwicklungspotentiale im Bezirk Pankow anzusehen. In Karow wurden 3 Bereiche als Neubaugebiete identifiziert: Am Teichberg (S.174); Straße 52 (S.176) und Karow Süd (S.178) denen ein theoretisches Potential von insgesamt 3.303 neue Wohneinheiten zugerechnet wurden plus ein Potential von 338 Wohneinheiten durch Baulückenschließung und Nachverdichtung in Einfamiliengebieten (S.212) Allesdings ist es nicht klar wie diese Zahlen entstanden und ob dort schon der zusätzliche räumliche Bedarf an Infrastruktur wie Schulen berücksichtigt wurde. Insgesamt sieht das 2016er Wohnbaukonzept des Bezirkes für Karow ein Potential von 3.641 Wohneinheiten und 8.756 neuen Einwohnern vor. Es ist wichtig diese Zahlen im Kopf zu behalten, da sie als Teil einer groben Gesamtstrategie des Bezirkes entwickelt wurden und das aktuelle Planungsverfahren immer wieder auf dieses Wohnungsbaukonzept Bezug nimmt, auch wenn es wohl nie eine rechtlich verbindende Entscheidung von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gab, das dieses Konzept festgeschrieben hätte. Nichtsdestotrotz scheint es der Anfangspunkt für Karows Wachstum zu sein und es ist wichtig, auch den folgenden Satz des Wohnungsbaukonzeptes im Kopf zu behalten: “Die randstädtischen Schwerpunktbereiche liegen in Blankenfelde/ Niederschönhausen, Blankenburg, Buchholz, Karow und Buch. Diese Potenziale bilden mit einem möglichen Neubauvolumen von rd. 19.350 die größten Wohnbaupotenziale des Bezirks. Im Gegensatz zu den innerstädtischen Schwerpunktbereichen ist die Entwicklung dieser Standorte in der Regel nur dann in der dargestellten Größenordnung möglich, wenn im Bereich der verkehrlichen und technischen Erschließung umfangreiche Maßnahmen und Vorausleistungen ergriffen werden. So u.a. in den Bereichen des motorisierten Individualverkehr als auch des öffentlichen Personennahverkehrs.” (S.154)
2. Der Rahmenplanprozess 18/19
Um die Entwicklung Karows voranzutreiben beauftragte das Stadtentwicklungsamt Berlin Pankow die Erstellung eines Rahmenplans vor allem aus zwei Beweggründen (laut Website):
- Karow wird mit der Entwicklung der Potenzialstandorte einen Strukturwandel erfahren. Denn bei der Entwicklung der Flächen wird es sich nicht um eine Bestandsentwicklung der angrenzenden kleinteiligen Ein- und Mehrfamilienhausgebiete handeln, sondern eine höhere Dichte angestrebt.
- Die Zunahme der Nutzungsintensität wird sich auf die bestehenden Strukturen, bislang wenig frequentierten Anliegerstraßen und vorhandenen Frei- und Grünflächen auswirken. Zudem bestehen bereits heute erhebliche Kapazitätsprobleme im Verkehrsnetz.
Seit September 2018 arbeiten die Rahmenplaner an dem Projekt. Als Teil der Öffentlichkeitsarbeit wurden bisher drei offene Planungswerkstätten im November 2018, Februar 2019 und Juni 2019 veranstaltet. Seit Dezember 2018 gibt es auch einen Beirat bestehend aus Politik, Verwaltung, Akteuren vor Ort sowie AnwohnerInnen um den Prozess zu begleiten.
Stand 14/7: Leider fehlen auf der Website das Protokoll der 4. Beitratssitzung vom Mai und die Dokumentation der 3. Offenen Planungswerkstatt vom Juni. Ich habe am 2. Juli eine Email an Frau Wöhl im Stadtentwicklungsamt geschickt mit der Frage wann diese online gestellt werden, habe aber noch keine Antwort erhalten.
Update 17/7: Ich habe mir die Präsentation der 3. Planungswerkstatt jetzt ohne die Hilfe von Frau Wöhl besorgt und hier online gestellt. Den neuen Planungsvorschlag habe ich in einem neuen Blogpost mehr im Detail analysiert.
Update 22/7: Frau Wöhl hat mir geantwortet. Die Dokumentation und das Protokoll werden aktuell noch erstellt, um dann intern abgestimmt zu werden. Sie hofft, dass dies bis Ende Juli abgeschlossen ist, und wird mich dann darüber in Kenntnis setzen.
Update 26/8: Herr Gellert hat mir nach weiterer Nachfrage (am 15.8.) geantwortet, dass sich die Dokumente sich im Geschäftsgang zur Freigabe durch Herrn Bezirksstadtrat Kuhn befinden. Er rechnet mit einer Freigabe und Veröffentlichung in dieser Woche, d.h. bis Ende August.
3. Die Bürgerversammlung
Nach der dritten Planungswerkstatt fand am 18. Juni auf Einladung der AnwohnerInnen Vertreter im Beirat der Rahmenplanung Karow eine Bürgerversammlung in der Stadtmission Karow statt. Die drei Kernthemen waren Verkehr, Schichtenwasser und Gebäudehöhe/ Dichte der geplanten Bauten. Es gab einen Livestream der gesamten Bürgerversammlung durch PankowLive auf Facebook hier (ab Minute 17:00 startet die Veranstaltung erst). Ich werde mich bemühen die Erlaubnis zu bekommen, das Video auf YouTube noch einmal zu veröffentlichen.
Der Aufruf der Bürgerversammlung war:
Tragt Euch in die Unterschriftenlisten zur Unterstützung des formellen Einwohnerantrages zur Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ein!
Update 17/7: Die Listen liegen an den folgenden Orten aus:
- Birken-Apotheke, Bahnhofstraße 17
- Schumacher, Achillesstraße 67
- Stiftikus, Achillesstraße 63
- Lottoladen, Achillespassage
- Frisör Priebe, Bahnhofsstraße 18
- Pysiotherapie Schulz & Kernchen, Bahnhofstraße 62
- Physiopraxis Alt Karow 54
- Zahnarzt Praxis Ellen Tietz, Schräger Weg 20
- Berliner Schnauzen, Achillesstraße 50
- Sanvital Sanitätshaus, Bahnhofsstraße 5
- Ohmen Frisör Alt-Karow 60
- Spielwarengeschäft Kleiner Schlauberger, Achillesstraße 57
- Mondstein Yoga, Bahnhofsstraße 5
- Kita Busonistraße, Busonistraße 145
Man kann sich die Liste und den genauen Wortlaut des Antrags auch online hier herunterladen und ausgefüllte Listen an jedem der obengenannten Orte abgeben. Ich habe direkt nach meinem Urlaub im Juli meine Unterschrift geleistet. Der Countdown läuft und je mehr Unterschriften es sind, um so glaubhafter wird der Antrag werden.
In meinem nächsten Post werde ich zusammenfassen:
- wie ich als Laie den aktuelle Planungsvorschlag für Karow verstehe, und
- die Position der AnwohnerInnen Vertreter des Beirates, die dem Einwohnerantrag zugrunde liegt.
3 thoughts on “Rahmenplan Karow – was bisher geschah”